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Förderung und Finanzierung
Die Minergie-Baustandards – Darum lohnt sich die Zertifizierung
Mit Minergie können Sie Ihr Haus energetisch zertifizieren lassen. So steigern Sie den Wert Ihres Gebäudes und sparen Energiekosten. Wir erklären Ihnen, was die einzelnen Minergie-Standards bedeuten und warum Minergie zu Photovoltaik und Wärmepumpen passt.
Was ist der Minergie-Standard?
Minergie ist ein schweizer Baustandard zur energetischen Zertifizierung von Gebäuden. Durch die Etablierung einer anerkannten Zertifizierung von Häusern mit niedrigem Energiebedarf sollen mehr Menschen zu einer umweltfreundlichen Bauweise motiviert werden. Um die Zertifizierung zu erhalten, muss ein Gebäude bestimmten energetischen Anforderungen entsprechen. Diese variieren je Minergie-Standard.
Grundsätzlich wird immer eine Absenkung des Gebäudeenergiebedarfs und der Verzicht auf die Nutzung fossiler Energiequellen, wie Öl oder Gas, angestrebt. Zur Senkung des Energiebedarfs sind etwa Dämmmassnahmen oder der Einbau einer Lüftungsanlage vorgesehen. Ergänzend sollen Erneuerbare Energien, wie etwa Photovoltaik, genutzt werden. Dies reduziert den fossilen Energiebedarf weiter.
Im Prinzip sind Architekten und Planer, bezüglich der Art der Umsetzung der Minergie-Standards, weitgehend frei. Lediglich einige in den Standards festgelegte Vorgaben und Kennwerte, wie die Minergie-Kennzahl müssen eingehalten werden. Der Vorteil: Der Standard ist nicht an eine Technologie gebunden und es bleibt genug Raum für Innovation.
Aktuell existieren die drei Minergie-Baustandards Minergie, Minergie P und Minergie A, wobei Minergie A die höchsten energetischen Anforderungen voraussetzt. Zusätzlich werden die Zertifizierungen Minergie ECO, MQS Bau und MQS Betrieb angeboten.
Minergie Portfolio Übersicht, Quelle: www.minergie.ch
Welche Vorteile habe ich, wenn ich mein Haus zertifizieren lasse?
Die Minergie-Zertifizierung bringt Eigenheimbesitzern zahlreiche Vorteile. Zunächst einmal senken Sie durch Massnahmen wie Dämmung, kontrollierte Gebäudelüftung und Luftdichtheitsprüfungen Ihre Energiekosten erheblich, da Ihr Haus in den kalten Jahreszeiten weniger Wärme abgibt. Nebenbei verbessert dies auch Ihren Wohnkomfort, denn zugige Räume und häufiges Lüften gehören der Vergangenheit an. Durch die Eigenerzeugung von Strom mit Erneuerbaren Energien, und infolgedessen einem geringeren Strombezug sinken ihre Energiekosten abermals. Nicht zuletzt steigert der Standard auch den Wert Ihres Hauses. Bei gleichen Gebäudeeigenschaften ist der Verkaufspreis eines Hauses mit Minergiestandard um etwa 7% höher.
Minergie passt zu Wärmepumpen und Photovoltaik
Um einen Minergie-Standard zu erreichen, ist zumeist eine gute Dämmung und Gebäudedichtheit wichtig. Dies schafft beste Voraussetzungen für den Einsatz einer Wärmepumpe, da sich auch eine Wärmepumpe zumeist nur lohnt, wenn Ihr Haus eine Mindestdämmung aufweist. Denn je besser Ihr Haus gedämmt ist, desto weniger Energie geht durch die Gebäudehülle verloren. Ihre Wärmepumpe muss daher weniger heizen und ist effizienter. Ausserdem dürfen Minergie Neubauten nicht mehr fossil beheizt werden. Damit ist der Einbau einer Öl- oder Gasheizung nicht möglich und die Wärmepumpe das ideale Heizsystem für ein Minergie-Gebäude.
Minergie schreibt ausserdem eine Eigenproduktion von Strom von mindestens 10 Watt pro Quadratmeter und Jahr vor. Für den Standard Minergie A muss sogar nachgewiesen werden, dass der Jahresertrag einer Photovoltaikanlage den Energiebedarf für den Betrieb des Gebäudes abdeckt. Daher ist die Installation eine Photovoltaikanlage zum Erreichen eines Minergie-Standards in der Regel unumgänglich. Umgekehrt macht es Sinn bei Installation einer Photovoltaikanlage zu überlegen, ob nicht ein Minergie-Standard erreicht werden kann. Das gleiche gilt, wenn Sie darüber nachdenken Ihr altes Heizsystem durch eine Wärmepumpe zu ersetzen.
Die 3 Minergie-Baustandards
Minergie
Die Hauptanforderung an Gebäude, die eine Minergie-Zertifizierung erhalten wollen, ist ein Endenergiebedarf oder eine “Minergie-Kennzahl” von höchstens 55 kWh/m²*a. Das bedeutet pro Quadratmeter und Jahr darf Ihr Gebäude nur 55 Kilowattstunden Energie benötigen. Hat das Gebäude keine Photovoltaikanlage, darf der maximale Energiebedarf sogar nur 35 kWh/m²*a betragen. Bei Sanierungen ist die Toleranz etwas höher und es sind Werte bis zu 60 kWh/m²*a möglich. Der Standard sieht ausserdem vor, dass Neubauten gänzlich ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen versorgt werden müssen. Die Wärme- und Kälteerzeugung erfolgt 100% fossilfrei. Bisher sind bereits 40.000 Gebäude mit dem Minergie-Standard zertifiziert.
Minergie P
Der Minergie-Baustandard P ist eine Weiterentwicklung des klassischen Minergie-Standards. Ein besonderer Fokus wird auf die Dämmung der Gebäudehülle gelegt. Hier müssen die gesetzlichen Anforderungen (MuKEn 2014) bei Neubauten um mindestens 30% und bei Altbauten um mindestens 10% unterschritten werden. Diese erhöhte Dämmung reduziert Wärmeverluste in den Wintermonaten. Daher liegt die Minergie-Kennzahl bei Minergie P auch bei nur noch 50 kWh/m²*a. Die Wärme- und Kälteerzeugung ist wie beim Minergie-Standard 100% fossilfrei. Aktuell haben ca. 4.000 Gebäude in der Schweiz Minergie P.
Minergie A
Der Baustandard Minergie A ist der aktuelle höchste existierende Minergie-Standard. Er wurde 2011 geschaffen und bezeichnet Schweizer Plusenergiegebäude. Ein Plusenergiegebäude ist ein Gebäude, das mehr Energie produziert als es benötigt. Das heisst die gesamte benötigte Wärme zum Heizen, für die Warmwasserversorgung sowie der gesamte Strombedarf des Hauses kann durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Wie genau dies geschehen soll, ist den Architekten und Bauherren freigestellt. Typisch ist die Kombination von Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und Batteriespeicher, oft auch in Verbindung mit einem Lastmanagementsystem.
Der Standard hat, mit maximal 35 kWh/m²*a, ausserdem eine deutlich niedrigere Minergie-Kennzahl als die anderen Minergie-Standards. Dies macht es deutlich leichter, den gesamten Strombedarf durch erneuerbare Energien zu decken. Die Wärmedämmung muss nach den Vorgaben des Minergie-Standards erfolgen, oft ergibt sich jedoch eine Gebäudehülle nach Minergie-P.
Beispiel Minergie-Gebäudekonzept
Quelle: www.minergie.ch
Zusatzprodukte
Die drei Minergie-Standards sind ausserdem mit weiteren Zusatzprodukten kombinierbar.
Minergie-ECO
Minergie-ECO ergänzt die Minergie-Standards um die Aspekte Gesundheit und Bauökologie. Das heisst, Ihr Haus muss neben einem geringen Energieverbrauch, auch die Gesundheit fördern, aus ökologischen Materialien bestehen und nachhaltig sein. Die Anforderungen zur erfolgreichen Auszeichnung mit Minergie-ECO sind nach sechs Themenbereichen gegliedert.
Die Themen Tageslicht, Schallschutz und Innenraumklima fallen in den Komplex Gesundheit, wobei das nachhaltige Energiekonzept, die Materialisierung, als auch die graue Energie zu den bauökologischen Anforderungen zählen. Unter grauer Energie versteht man die Energie, die für die Herstellung, den Transport und die Lagerung der einzelnen im Haus verbauten Bauteile aufgewendet wurde. Minergie-ECO erfordert eine Begrenzung der grauen Energie. Die genauen Anforderungen für die Auszeichnung können von Architekten und Bauherren auf den Seiten von Minergie eingesehen werden.
MQS Bau
Die Auszeichnung MQS Bau ist eine standardisierte Überprüfung der Minergie relevanten Bauteile. Es wird überprüft, ob die notwendigen Standards zur Minergie-Zertifizierung eingehalten wurden. Einfach ausgedrückt bedeutet das Siegel MQS Bau also: Wo Minergie draufsteht, ist auch Minergie drin!
Die Auszeichnung kann in den Ausführungen MQS Bau Check und MQS Bau Selection erworben werden. Bei der Variante MQS Bau Check überprüfen die Planenden und Ausführenden anhand eines standardisierten Systems selber, ob die Minergie-Vorgaben eingehalten wurden. MQS Bau Selection ist für Bauherren und gesamtverantwortliche Ausführende. Hier werden die Prüfungen von einem unabhängigen MQS Bau-Experten des Vereins Minergie durchgeführt.
MQS Betrieb
Die Auszeichnung MQS Betrieb soll den richtigen Betrieb eines Minergie zertifizierten Hauses sicherstellen. Hierzu beantragen die Besitzer einen Vor-Ort-Check mit einem Minergie-Experten. Dieser überprüft Heizung, Lüftungsanlage, als auch den sommerlichen Wärmeschutz. Ausserdem gibt er dem Hausbesitzer Empfehlungen, wie die haustechnischen Anlagen, wie z.B. eine Photovoltaikanlage, im Betrieb optimiert werden könnten. Auch Tipps zur Instandhaltung der Betriebseinrichtungen werden abgegeben. Alle Ratschläge werden schliesslich in einem Abschlussbericht fixiert. Setzt der Hausbesitzer anschliessend die nötigen empfohlenen Massnahmen um, erhält sein Gebäude eine Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel MQS Betrieb. Für Einfamilienhäuser mit einer Energiebezugsfläche bis 250 m² kostet die Zertifizierung 1200€.
Weiterführende Informationen und Kontaktmöglichkeiten erhalten Sie auf der offiziellen Website der Minergie: minergie.ch